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Der Maulwurf

Wenn sich im Frühjahr oder Herbst kleine Erdhügel auf Rasen oder Wiese türmen, ist ein in diesem Moment nicht sehr beliebter "Buddler" am Werk, der Maulwurf (Talpa europaea). Zu sehen bekommt man den Baumeister nur selten, da dieser Säuger vorwiegend unter der Erde in seinen Gängen lebt.

Der kleine Kerl ist 14 bis 17 Zentimeter lang und hervorragend an seinen Lebensort angepasst. Seine Ohren sind im schwarzen Fell verborgen, welches auch die mohnkorngroßen Augen meist überdeckt. Entgegen einer weit verbreiteten Mär können diese Tiere aber sehr wohl sehen. Das Fell besteht aus gleichmäßig langen Haaren. In der sehr empfindlichen Schnauze des Maulwurfs sind hoch entwickelte Geruchssinne und Tasthaare untergebracht. Gleichzeitig dient die rüsselartige Ausbildung seiner Schnauze als "Schmutzschutz" für den Mund. Am beeindruckendsten sind die schaufelförmigen Vorderpfoten.

Sie sind ideale Grabwerkzeuge und für die Arbeit des Maulwurfs auch unerlässlich :  Pro Tag kann er damit, meist in Tiefen bis 40 Zentimeter, Gänge von über 20 Metern graben. Wie bei allen Tunnelarbeiten muss der Erdaushub irgendwo hin :  Der Maulwurf drückt ihn mit den Grabschaufeln aus dem Gang. So entstehen dann die Maulwurfshügel. Die Erde wird also nicht "mit dem Maul geworfen", sondern der Name kommt aus dem Althochdeutschen "Molta", was Staub beziehungsweise Erde bedeutet. Der Maulwurf ist also ein Erdwerfer.

Der Maulwurf lebt ausschließlich von wirbellosen Tieren. Regelmäßig sitzt er im zentralen Kessel und horcht auf Tiere, die in seine Gänge fallen. Auf der Jagd erreicht er eine Geschwindigkeit von mehr als 65 Meter pro Minute !  Seine Nahrung besteht dabei zu 90 Prozent aus Regenwürmern. Der Rest setzt sich aus allerlei Insektenlarven, Asseln und Schnecken zusammen. Das, was er täglich verputzt, entspricht in etwa seinem eigenen Körpergewicht, also bis zu 100 Gramm. Pro Jahr vertilgt ein einziger Maulwurf locker bis zu 37 Kilogramm Futtertiere. In Zeiten großen Nahrungsüberflusses legen Maulwürfe richtige Vorräte an. Zu diesem Zweck werden Regenwürmer zum Beispiel nicht getötet, sondern nur durch einen Biss gelähmt.

Maulwürfe sind wie die meisten Insektenfresser übrigens Einzelgänger, die außerhalb der Paarungszeit den Kontakt zu Artgenossen meiden. Einen Winterschlaf halten sie nicht. Sie werden nicht sehr alt. Ihre Hauptfeinde sind Störche, ferner Wildschweine, Füchse und Dachse in der freien Wildbahn. Aber auch Bussarde, Rabenvögel und Eulen lauern auf den Maulwurf, wenn sie ihn beim Auswerfen von Haufen beobachten.

Der Maulwurf gehört zu den besonders geschützten Tieren Demnach ist es verboten, ihn zu fangen und mit Fallen, Gift oder Abgasen zu töten.

Die Artenschutztipps der Experten des Rhein-Sieg-Kreises sollen das häufig gespannte Verhältnis zum Menschen ein wenig entkrampfen :

Maulwürfe sind exzellente Schädlingsvertilger. Wer sie im Garten hat, sollte sie einfach dort leben lassen und die interessante Lebensweise beobachten. Denn die Anwesenheit zeigt, dass der Boden gesund ist und es zahlreiche Kleinlebewesen im Boden gibt, die Nahrungsgrundlage der Maulwürfe sind. Die ausgeworfene lockere Erde kann hervorragend für ein Blumenbeet genutzt werden. Die Hügel sind daher eher ein ästhetisches Problem.

Wer es nun aber gar nicht mehr mit seinem Maulwurf aushält, kann schon etwas tun. Der Maulwurf ist ziemlich sensibel, was Gerüche und Geräusche angeht. Man kann zum Beispiel Holzpfähle in die Haufen schlagen und so oft wie möglich dagegen klopfen, dass dem Maulwurf so richtig die Ohren dröhnen. Man kann auch aus Zweigen vom Lebensbaum (Thuja), Holunder oder Knoblauch eine Brühe ansetzen und in kleineren Mengen in die Gänge schütten. Der Maulwurf soll und darf nicht ertränkt werden, sondern es geht darum, seine feine Nase ein wenig zu beleidigen. Oft muss man das aber mehrmals machen, ehe der Maulwurf weiter zieht.

Die Maulwurfshügel dienen dem Maulwurf zur lebensnotwendigen Belüftung der unterirdischen Gänge, denn wegen seines hohen Stoffwechsels und seiner intensiven Verdauung gibt der Maulwurf große Mengen Kohlendioxid ab. Es ist deshalb unsinnig, die Erdhügel flach und fest zu klopfen. Innerhalb kürzester Zeit wirft der Maulwurf an anderer Stelle neue auf, um nicht an seinen eigenen Ausdünstungen zu ersticken.

Wer weitere erfolgreiche Vergrämungsmethoden kennt oder Fragen zum Thema Maulwurf hat, kann sich gerne bei den Experten des Umwelttelefons in der Kreisverwaltung in Siegburg melden (siehe Rufnummer unten).

Wie lebe ich mit dem Maulwurf in meinem Garten?

 

Das Amt für Natur- und Landschaftsschutz des Rhein-Sieg-Kreises gibt Tipps zum Artenschutz

Rhein-Sieg-Kreis (hei) – Seit ein paar Wochen sind sie nicht mehr zu übersehen: Maulwurfshügel in den Gärten. Denn der unterirdisch arbeitende Maulwurf braucht Platz zum Verstauen der gesammelten Vorräte. Der „Erdwerfer“, wie er auch genannt wird, schaufelt die Erde nach oben weg, damit durch das gelockerte Erdreich lebensnotwendige Lüftung in seine unterirdischen Gänge strömen kann. In Tiefen bis ungefähr 40 Zentimetern gräbt er Gänge von über zwanzig Metern.

20 bis 50 Gramm Nahrung muss der Maulwurf täglich aufnehmen; das entspricht annähernd der Hälfte seines eigenen Körpergewichts. Wenn er länger als 12 bis 24 Stunden ohne Nahrung auskommen muss, verhungert er. Im Herbst durchwühlt der Insektenfresser den Boden nach Regenwürmern, die er mit einem Biss lähmt und anschließend als Winternahrung in seine Vorratshöhle bringt. Neben dem Regenwurm stehen auf dem Speiseplan Gartenschädlinge wie die Larven von Dickmaulrüsslern. Maikäfern oder Wiesenschnaken sowie Raupen, Engerlinge oder Schnecken.

Damit vertilgt der Maulwurf Schädlinge und nützt dem Garten und Pflanzenwachstum.

Auch zeigt die Anwesenheit eines Maulwurfs dem eifrigen Gärtner: der Erdhumus ist gesund, gut durchlüftet und von zahlreichen Kleintieren bevölkert. Wen die Hügel jetzt stören, sei auf den Winter, Frühling, Sommer vertröstet, dann kehrt Ruhe ein und die Erdhügel verschwinden wieder.

Schließlich lebt der 14 bis 17 Zentimeter lange Maulwurf vorwiegend unter der Erde in seinen Gängen und ist hervorragend an seinen Lebensraum angepasst. Die schaufelförmigen Vorderpfoten sind ideale Grabwerkzeuge und für die Arbeit des Maulwurfs unter der Erde unerlässlich. Seine sensiblen Ohren sowie die kleinen Auge sind meist im grauschwarzen Fell verborgen. Entgegen einer im Volksmund weit verbreiteten Meinung kann der Maulwurf zwar sehen, aber vermutlich nur zwischen hell und dunkel unterscheiden. Höher entwickelt als die Augen ist seine Schnauze, in der sehr feine Geruchssinne und Tasthaare untergebracht sind. Gleichzeitig dient ihre rüsselartige Ausbildung als „Schmutzschutz“ für den Mund.

Obwohl der „Erdwerfer“ viel Zeit unter der Erde verbringt, hat er in freier Natur manche Feinde, wie beispielsweise Füchse, Bussarde, Eulen Wildschweine und den Storch. Aber auch wir Menschen schränken zunehmend den Lebensraum der geschützten Art ein.

„Es lohnt sich, die Art des Maulwurfs zu schützen“, wirbt Christoph Schwarz, Umweltdezernent des Rhein-Sieg-Kreises, für den Erhalt des selten oberirdisch zu erblickenden Säugetiers. „Tolerieren Sie den Maulwurf als natürlichen Schädlingsbekämpfer im Garten. Der lockere Humus kann hervorragend als Gartenerde für ein Gemüse- oder Blumenbeet gebraucht werden; Pflanzen gedeihen damit gut“, rät Christoph Schwarz.

Noch ein Hinweis: Da der Maulwurf unter Artenschutz steht, sind sämtliche Bekämpfungen, die zum Tod des Maulwurfs führen können, verboten.

Nähere Auskünfte und Tipps zum Umgang mit dem Maulwurf im Garten gibt es beim Umwelttelefon des Rhein-Sieg-Kreises, - Der Landrat -, Kaiser-Wilhelm-Platz 1, 53721 Siegburg, Frank Hoffmann, Telefon 02241 / 13-2200.

 

Für Informationen, Hinweise und weitere Fragen können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger gerne an die Mitarbeiter des Umwelttelefons der Kreisverwaltung in Siegburg wenden : Telefon 02241 / 132200.

(Quelle und Fotos :  Rhein-Sieg-Kreis, Amt für Natur- und Landschaftsschutz)


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