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Für Igel naht im Herbst die Zeit des Winterschlafs. Anfang Oktober verschwinden die Männchen, es folgen die Weibchen und die Jüngsten fressen bis es nicht mehr geht und verkriechen sich dann als letzte. Diese stacheligen Gesellen gehören zu den ursprünglichsten Säugetieren, den Insektenfressern, und sind mit den Spitzmäusen verwandt. Ihre Nahrung besteht aus Würmern, Schnecken, Asseln, Raupen, Käfern und anderen Insekten. Äpfel werden manchmal angefressen, können aber nicht verwertet werden. Der Nahrungsmangel zur kalten Jahreszeit hin ist übrigens auch der Auslöser für den Winterschlaf.
Igel gibt es schon seit 20 Millionen Jahren, zwanzigmal so lange, wie der Mensch existiert. Die Strategie dieser Tiere, sich einzuigeln und sich mit ihrem graubraunen Stachelkleid tarnen zu können, war demnach sehr erfolgreich. Da der Igel überwiegend Waldränder, Brachflächen und Hecken bewohnt, war er unseren Altvorderen gut bekannt : Aus dem Indogermanischen "egh" (stechen) hat sich das Althochdeutsche "igil" entwickelt.
Gleichzeitig weist der Name auf das bekannteste Merkmal hin, das Stachelkleid, mit dem fast jeder - auch Katzen und Hunde - schon einmal Bekanntschaft gemacht hat. Die Stacheln, von denen ein ausgewachsener Igel etwa 8.000 besitzt, bestehen aus Keratin, also dem gleichen Stoff, aus dem unsere Haare, Finger- und Zehennägel bestehen. Und wie diese können die Stacheln der Igel auch wieder nachwachsen.
Igel, die übrigens unter strengem Artenschutz stehen, haben sich im Laufe der Zeit zu typischen Kulturfolgern entwickelt, da man sie überwiegend in unseren Gärten, aber leider auch auf den Straßen findet. Die Hauptfeinde sind heutzutage kaum mehr andere Tiere wie Eulen, Marder oder Füchse, sondern die Menschen, die durch Insektizide, Monokulturen, Besiedlung und Straßen die Lebensräume der Igel einschränken.
Dementsprechend gestalten sich auch die Artenschutztipps der Fachleute beim Rhein-Sieg-Kreis : Igel-Gärten sollten zum Beispiel offen gestaltet sein, das heißt, dass Igel in Zäunen oder Mauern immer noch Schlupflöcher finden sollten. Empfehlenswert ist ferner eine reich strukturierte Bepflanzung (Wiese, Wildhecke, heimische Gehölze und Wildkräuter). Holzhaufen sollten so angelegt werden, dass die Igel darunter ausreichend Hohlräume für ihr Versteck und zur Überwinterung finden. Auch Laub- und Reisighaufen, die im Garten belassen werden, erfüllen diesen Zweck - nicht nur für Igel.
Teiche, sofern vorhanden, sollten flache Ufer haben und anderweitige Wasserbecken mit Ausstiegshilfen versehen sein. Dies verhindert, dass Igel und andere hineingefallene Tiere ertrinken. Kellerschächte, Gruben und ähnliches sollten in diesem Zusammenhang abdeckt und gelegentlich auf hineingefallene Igel kontrolliert werden.
Am besten ist es, wenn man Reisighaufen nicht abbrennt. Beim Mähen sowie bei Aufräumungs- und Rodungsarbeiten und auch beim Umgraben des Kompostes im Herbst und Winter sollte man aus Rücksicht auf die schlafenden "Mitbewohner" äußerste Vorsicht walten lassen.
Im Stachelkleid auf der Jagd nach Winterspeck
Das Amt für Natur- und Landschaftsschutz des Rhein-Sieg-Kreises gibt Tipps zum Artenschutz
Rhein-Sieg-Kreis (ke) – Zur Zeit sieht man die Igel durch Gärten und Parks streifen – sie sind auf der Jagd nach Winterspeck, um gut gerüstet in die kalte Jahreszeit gehen zu können. Die Säugetiere, aus denen bei Gefahr eine kleine, stachelige Kugel wird, gehören zu den mehr als 76.000 Tier- und Pflanzenarten in Deutschland, von denen die Hälfte in ihrem Bestand gefährdet ist.
Für die stacheligen Gesellen naht jetzt die Zeit des Winterschlafs. Anfang Oktober sind bereits die Männchen verschwunden, jetzt folgen ihnen die Weibchen und zum Schluss der Nachwuchs ins Winterquartier. Damit sie den Winterschlaf durchhalten, müssen die Igel nun futtern, was das Zeug hält. Auf dem Speiseplan der Outdoor-Profis stehen Würmer, Schnecken, Asseln, Raupen, Käfer und andere Insekten.
Igel stehen unter strengem Artenschutz. Ihre Hauptfeinde sind heutzutage aber weniger Füchse oder Greifvögel, sondern die Menschen, die durch Insektizide, Monokulturen und Besiedelung die Lebensräume des Wildtieres des Jahres 2009 einschränken.
Die Experten vom Amt für Natur- und Landschaftsschutz des Rhein-Sieg-Kreises geben für den Igel folgende Artenschutztipps:
„Igelgärten“ sollten offen gestaltet sein – in Zäunen oder Mauern sollten Schlupflöcher für die stacheligen Gesellen angelegt sein. Empfehlenswert ist eine reich strukturierte Bepflanzung, z.B. mit einer Wildhecke, heimischen Gehölzen und Wildkräutern. Wenn im Garten Holzhaufen vorhanden sind, sollten diese ausreichend Hohlräume für ein „Igel-Versteck“ bzw. ein „Igel-Winterdomizil“ besitzen.
Auch Laub- und Reisighaufen können über den Winter im Garten liegen gelassen werden, sie bieten Schutz für Kleintiere – nicht nur für Igel. Die stacheligen Wildtiere können zwar geschickt schwimmen und klettern, durch ihre kurzen Beine sind ihre Möglichkeiten aber begrenzt. Vorhandene Teiche sollten daher flache Ufer haben, anderweitige Wasserbecken sollten mit Ausstiegshilfen versehen sein – das bewahrt nicht nur Igel vor dem Tod durch Ertrinken. Kellerschächte, Gruben und Ähnliches sollten abgedeckt und gelegentlich auf hineingefallene Stacheltiere kontrolliert werden.
Reisighaufen sollten in keinem Fall abgebrannt werden. Bei Aufräum- und Rodungsarbeiten wie beim Mähen oder beim Umgraben des Komposts im Herbst und Winter sollten Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer aus Rücksicht auf die schlafenden „Mitbewohner“ äußerste Vorsicht walten lassen.
Nähere Auskünfte rund um das Thema Igel erteilen gerne die Fachleute am Umwelttelefon des Rhein-Sieg-Kreises unter der Rufnummer 02241/132200. Weitere Tipps zum Artenschutz finden Interessierte auch unter www.rhein-sieg-kreis.de/artenschutztipps.
Für Informationen, Hinweise und weitere Fragen können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger gerne an die Mitarbeiter des Umwelttelefons der Kreisverwaltung in Siegburg wenden : Telefon 02241 / 132200.
(Quelle und Fotos : Rhein-Sieg-Kreis, Amt für Natur- und Landschaftsschutz)