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Den väterlichen Schilderungen der Natur Ostpreußens lauschte Uwe Tichelmann als Kind bereits mit Begeisterung. Der Wolf faszinierte ihn seither im Besonderen und der gleichnamige Buchtitel von Erik Ziemen war eines der nachhaltigsten Leseabenteuer in seiner Jugend. 2004 brachte ein überraschendes Weihnachtsgeschenk seiner Ehefrau Kornelia Lohse den inzwischen in Much ansässigen Uwe Tichelmann in die Oberlausitz zu einem ersten Wolfsseminar, ausgerichtet vom Wildbiologischen Büro 'Lupus' und Karsten Nitsch vom Projekt 'Luzica'.
Etwa 150 Jahre nach dem letzten Wolfsabschuss in Deutschland konnte man seit Ende der 90er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts wieder freilebende Wölfe entdecken, die sich im Grenzgebiet Lausitz zwischen Polen und Deutschland bewegten. Die Wiedereinwanderung der Wölfe wird seitdem von den Experten als Forschungsinhalt unter zahlreichen Gesichtspunkten verstanden und liefert wertvolle Hinweise und wissenschaftliche Ergebnisse. Die Vermittlung der Erkenntnisse zu den vierbeinigen Rückkehrern wurde zum Ereignis vor Ort, das Uwe Tichelmann spontan zu dem Entschluss einer Vereinsgründung führte, damals noch als 'Freundeskreis Wölfe in der Lausitz e.V.', seit 2008 umbenannt in 'Freundeskreis freilebender Wölfe e.V.'.
Ziele und Aufgaben des Vereins liegen in der Öffentlichkeitsarbeit zur Aufklärung, Prävention, Kompensation und aktiver Hilfe. Dabei werden die unterschiedlichen Interessenslagen von begeisterten Anhängern, verunsicherten Bürgern, betroffenen und geschädigten Nutztierhaltern sowie Jägern gleichermaßen berücksichtigt. Vorurteile sollen durch zielgruppenstrukturierte Veranstaltungen abgebaut werden. Der Freundeskreis hat seinen Sitz in Much mit 163 Mitgliedern aus der gesamten Bundesrepublik, den Niederlanden und der Schweiz. Sie stützen die Ideen des Vereins durch finanzielle Beiträge, sammeln Informationen und treffen sich zur jährlichen Hauptversammlung in Neustadt zu Erkundungsrundgängen mit dem Biologen und Tierfilmer Sebastian Koerner.
Die Biologin Dr. Beatrix Stoepel, ehemals Redakteurin bei Greenpeace und dem NDR, verfasste das Buch "Expeditionen ins Tierreich - Wölfe in Deutschland", ist heute Freie Journalistin und die Pressesprecherin des Vereins. In den vergangenen Jahren hat sich ein beeindruckendes Netzwerk von engagierten Laien und kompetenten Fachleuten entwickelt, das sich mit der Ansiedlung und Beobachtung der Tiere umsichtig beschäftigt. So wurde das Kontaktbüro "Wolfsregion Lausitz" mit Sitz in Rietschen auf Initiative des Landrates des NOL (Niederschlesischer Oberlausitzkreis) und des Ministeriums für Umwelt und Landwirtschaft Sachsen eingerichtet. Der Verein hat inzwischen acht seiner Mitglieder zum "Wolfsbetreuer" bei 'Lupus' ausbilden lassen; Anfragen zu deren Spurenerkennung und Rissbegutachtung kommen aus den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, wo freilebende Wölfe anzutreffen sind.
Fotofallen, Monitoring und GPS ergeben die nötigen Daten zur Dokumentation der Freigänger, die somit bessere Aussichten haben sollten als der bekannte "Problembär Bruno", der sinnlos zum Abschuss freigegeben wurde und ein trauriges Ende fand. Konfliktfrei miteinander leben in den heute gegebenen Verhältnissen, das ist erklärtes Ziel des Freundeskreises. Informationen, Broschüren, weiteres Anschauungsmaterial und Termine sind beim Vorsitzenden Uwe Tichelmann über uwe.tichelmann(at)freundeskreis-wolf.de nachzufragen. Alle Informationen auch unter www.freundeskreis-wolf.de. (ef)